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Mein FSJ in der Heilpädagogik

von Martha Rößger

Wenn mich jemand fragen würde, was mein Highlight in diesem Jahr war, könnte ich keine Antwort geben. Es gab kein riesengroßes Highlight in dieser Zeit. Es gab viele kleine schöne Momente, die mein FSJ in der Heilpädagogischen Gruppe des Kinderhaus „Tausendfuß“ zu einer wertvollen Erfahrung machten.

Mir hat es immer super viel Spaß gemacht, wenn ich meiner Kreativität freien Lauf lassen und die Kinder beim Kreativsein unterstützen konnte. Das Malen mit Pinsel und Farbe hat den Kindern besonders gut gefallen. Auch wenn oft mehr Farbtupfer auf der Kleidung, den Tischen und Stühlen verteilt war, bereiteten uns die Mal- und Bastelangebote eine riesengroße Freude. In der Vorweihnachtszeit haben wir mit den Kindern Plätzchen gebacken. Es war total schön zu sehen, wie jedes Kind eifrig beim Ausstechen der Plätzchen half. Beim Verzieren war die Motivation eher gering, wahrscheinlich landeten mehr Plätzchen im Mund als auf dem Blech. Dennoch haben wir es irgendwie geschafft, dass die Zuckerperlen überall auf dem Boden verstreut lagen. Man kann sagen, dass es in unserer Gruppe nie langweilig wurde. Die kreativen Aktionen waren immer sehr abenteuerlich, aber die Kinder haben jedes Mal voller Hingabe mitgemacht. Mein erstes Angebot, das ich selbst geplant und durchgeführt habe, war das Basteln von Schneekugeln aus Einweckgläsern. Die Kinder waren von dem Ergebnis total begeistert. Zusätzlich hatte es an diesem Januartag draußen geschneit, was uns alle so richtig auf den Winter einstimmte. Ein weiteres Angebot, welches ich selbst durchführte, war Kinderschminken. Ich war beeindruckt, wie geduldig die Kinder auf ihrem Stuhl saßen, während ich ihnen ein Bildchen ins Gesicht malte.

Zu dem Gelände des Kindergartens gehört ein großer Garten, in dem die Kinder jeden Tag gern spielten. Auch mir machte es unglaubliche Freude, mit den Kindern zu schaukeln oder mit dem Ball zu spielen. Wir hatten mehrere Autisten in unserer Gruppe, die oft in Ihrer eigenen Welt leben und zu denen man kaum Zugang hat. Deshalb ist es umso schöner, wenn man Ihnen beim Schaukeln im Garten oder beim Trampolin-springen ein Lächeln entlocken kann. Zudem war ich immer total glücklich, wenn man durch ein Lied oder eine Melodie diese Kinder erreichen konnte. Solche Momente, wie ein Kinderlächeln oder die Reaktion auf eine Melodie, von Kindern, zu denen man sonst kaum Zugang findet, sind wirklich berührend und wunderschön. Ein weiterer Moment, der mir in Erinnerung geblieben ist, waren die ersten Schritte von unserem kleinsten Kind, welches sich am Anfang nicht einmal krabbelnd fortbewegen konnte. Wir waren alle überglücklich, das Kind laufen zu sehen, auch wenn es nur ein paar wacklige Schritte waren.

Eine Sache, die ich in diesem Jahr auf jeden Fall gelernt habe, ist Geduld haben. Wenn man mit Kindern arbeitet, braucht man manchmal mehr Geduld, als man geben kann und kommt ziemlich oft an die eigenen Grenzen. Ich musste auch erst lernen, meine Grenzen einzuschätzen und mir Hilfe zu holen, wenn es nicht mehr ging. Außerdem lernte ich, dass Kinder einfach mehr Zeit brauchen und dass es nicht schlimm ist, wenn der Zeitplan mal durcheinandergerät. Es war nicht so, dass Zeit keine Rolle spielte, aber wir haben nicht gehetzt und ich habe mich nie unter Druck gesetzt gefühlt. Diese Kultur der Ruhe und Gelassenheit werde ich mir auf jeden Fall mitnehmen. In meiner FSJ-Zeit habe ich festgestellt, dass jedes Kind einzigartig und unglaublich wertvoll ist. Obwohl die Kinder manchmal schwierig sind, habe ich sie direkt ins Herz geschlossen.

Abschließend kann ich jedem nur empfehlen, einen Freiwilligendienst in der Heilpädagogik zu absolvieren, weil es eine einmalige Erfahrung und in jeder Hinsicht gewinnbringend ist.

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