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Für eine Pizza nach Stuttgart?!

2004 – das Jahr der Landesgartenschau in Nordhausen. Da gab es noch das Team Mobilé und der Geschäftsführer des JugendSozialwerk Nordhausen e.V. hieß Thomas Pape. Mein NOKIA – Handy (welches nur 1x wöchentlich geladen werden musste) klingelte und der Geschäftsführer fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, ein erlebnispädagogisches Training für ca. 60 Personen in Kenia durchzuführen. Ach ja, das Ganze natürlich auf Englisch. Ein paar Wochen später saß ich etwas nervös im Flieger nach Nairobi. Meine Reistasche war voll mit Klettergurten und Seilen. Meine persönlichen Sachen und 20 Karabiner befanden sich im Handgepäck. Das Abenteuer konnte beginnen. Gemeinsam mit weiteren Trainern stellten wir ein umfangreiches erlebnispädagogisches Programm auf die Beine.

Vor Ort fand ich tolle Bäume vor. Ich baute viele Kletterelemente in die hohen Bäume. (Seilbrücke, Seilrutsche, Strickleiter, Kistenklettern, etc.) Eine Leiter zum Aufbau hatte ich natürlich nicht.

19 Jahre später, am 21. April 2023 bekomme ich über einen Messenger der sogenannten Sozialen Netzwerke eine Nachricht. „I will be visiting Germany this week.“ Nach neunzehn Jahren! Da soll einer behaupten, internationale Projekte seien nicht nachhaltig!

Eine der Teilnehmerinnen (Lumbasi) konnte sich an mich erinnern. Sie arbeitet jetzt bei der UN und koordiniert Hilfstransporte der WHO nach Somalia. Zu einer Veranstaltung der WHO ist sie für eine Woche in Stuttgart. Am Samstag, 29.4. hat sie Zeit. Ich schaue alte Fotos durch, ja ich kann mich erinnern. Lohnt es sich, für einen Nachmittag nach Stuttgart zu fahren?

Ja, es hat sich gelohnt. Die DB bringt mich pünktlich ans Ziel. Ich begleite Lumbasi beim Einkaufen. Auf ihrer Shoppinglist stehen drei Dinge: toys, shoes and other things. Wir essen gemeinsam Pizza, reden über Erinnerungen und die aktuelle Weltpolitik. Ich merke, wie der aktuelle Blick auf Europa mir den Blick auf Afrika versperrt hat. Auch der Satz: „The training was good.“, fällt. Am späten Abend startet meine Rückfahrt und ich bin am nächsten Morgen wieder pünktlich zu Hause.

 

Erlebt und geschrieben von Rüdiger Neitzke, Schulsozialarbeiter Petersberschule Nordhausen

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